HIV und rheumatische Erkrankungen
Bisher gibt es nur wenige diagnositische Verfahren, die das Auftreten von rheumatischen Erkrankungen bei HIV untersuchen. Es ist aber inzwischen vielfach bewiesen, dass selbst bei einer sehr geringen HI-Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze eine ständige Stimulierung des Immunsystems stattfindet.
Diese ständige Überaktivität des Immunsystems kann auch als Entzündungsprozess begriffen werden. Entzündliche Veränderungen treten bei chronisch infizierten HIV-Patienten in den Herzarterien, der Leber und in geringerem Maße auch in anderen Organen auf. Inwieweit dabei auch autoimmune Prozesse, also irrtümliche Angriffe des Immunsystems auf körpereigenes Gewebe, angestoßen und unterhalten werden, ist noch Bestandteil der Forschung.
Noch ist offen, ob die immunologische Hyperaktivität in Zukunft mit den bisher verfügbaren Medikamenten aus der Rheumatologie behandelbar sein wird. Für Medikamente aus ursprünglich anderen Verwendungsgebieten, wie Statine oder Metformin, gibt es noch widersprüchliche Ergebnisse. Möglicherweise ergeben sich für die Zukunft daraus Therapieansätze, die dem Ziel, trotz HIV-Infektion eine uneingeschränkte Lebensqualität und Lebensdauer zu erreichen, näher kommen.